Die Wiener Gemütlichkeit und das ein oder andere Glaserl Wiener Wein beim Heurigen genießen - so verbringen wir unsere Wochenenden am liebsten. Aber was macht eigentlich den Heurigen aus? Heute ein kleiner Ausflug in des Wieners zweites Wohnzimmer.
Seit einer Verordnung durch Kaiser Josef II. im Jahr 1748 kennzeichnen den ursprünglichen Heurigen bis heute zwei besondere Merkmale: Es darf ausschließlich Wein aus Eigenanbau ausgeschenkt und verkauft werden und ein Föhrenbusch kennzeichnet die Genehmigung zum Ausschank. Heute sind zudem alle Rechte und Pflichten im Wiener Buschenschankgesetz geregelt.
Aber wo bin ich denn nun genau? Beim Buschenschank, beim Heurigen? Was macht den Unterschied? Beim Heurigen handelt es sich streng genommen um eine Gastwirtschaft, in denen der Sturm oder der junge Wein (der "Heurige") ausgeschenkt wird. Da der Begriff des Heurigen nicht geschützt ist, darf sich im Prinzip jedes Weinlokal als Heuriger bezeichnen. Auch dürfen Heurige das ganze Jahr geöffnet haben und warme Speisen servieren. Der Begriff des Buschenschankes hingegen ist geschützt und unterliegt einer strikten Regelung. Buschenschänke dürfen nur für einen gewissen Zeitraum geöffnet haben und auch nur kalte Speisen anbieten. Der über dem Eingang angebrachte, traditionelle Föhren- oder Tannenbusch kennzeichnet, wenn ein Buschenschank geöffnet ist bzw. "ausg'steckt hat".
Sitzt man dann also gemütlich bei einem Glas Wein, meldet sich meist auch bald der Hunger. Egal ob nun Heurigen oder Buschenschank, am Heurigenbuffet hat man meist eine große Auswahl an kalten Jausen wie hausgemachten Aufstrichen mit Brot oder warmen Schmankerln der Wiener Küche wie Schnitzel, Blunzn oder Schweinsbraten.
Zum klassischen Heurigenbesuch gehört natürlich auch die Schrammelmusik, eine für Wien typische Musikgattung des ausgehenden 19. Jahrhunderts, ein Art Volksmusik. Sie wurde nach den Wiener Musiker-Brüdern Johann und Josef Schrammel benannt, welche 1878 zusammen mit dem Gitarristen Anton Strohmayr ein kleines Ensemble gründeten und so ihre Musik in den Wiener Heurigen zu großem Erfolg brachten. Charakteristisch für die Schrammelmusik ist die leicht weinerliche, melancholische aber doch chansonartig-beschwingte Intonation der Lieder.
Aktuell gibt es ca. 100 Heurigen in Wien. 2019 wurde die Heurigenkultur offiziell ins Nationale UNESCO - Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes Österreichs aufgenommen.
Auf diese tolle Entwicklung heben wir doch gleich die Gläser!
Prost Wien!
Bild (c)Fuchs-Steinklammer http://www.heuriger.co.at/